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Die sagenumwobene Pflanze Aconitum hat in der Homöopathie eine wichtige Stellung, wenn es um die Themen Angst, Schreck oder akuter Krankheitsausbruch geht. Die Heilpflanze dient als Notfallmittel und darf in keiner Reise- und Hausapotheke fehlen.

  • Illustration Aconitum napellus
  • Aconitum napellus | © James St. John_via Flickr

Steckbrief von Aconitum napellus

Beschreibung: Die 40 bis 150 cm hohe Krautpflanze besitzt eine knollig verdickte Wurzel. Der kräftige und straff aufrechte Stengel ist dicht beblättert, kahl oder kraus behaart. Die Blätter sind bis zum Grunde 5- bis 7-teilig, die Teilblätter nochmals in schmale Zipfel unterteilt. Die Blüten sind in dichten, vielblütigen Trauben angeordnet, die verzweigt oder unverzweigt sein können. Die Blüte ist blau bis violett, das obere Blütenblatt zu einem halbkugeligen Helm geformt, kaum höher als breit. Darin eingeschlossen befinden sich zwei bogig gekrümmte Honigblätter. Die Balgfrüchte sind 16 bis 20 mm lang und 5 mm dick.

Blütezeit: Juni bis September

Aconitum napellus wird als Artengruppe aufgefasst, die mehrere Unterarten beinhaltet.

Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet reicht von Schweden über England im Norden, von Portugal und Korsika im Süden bis in die Karpaten im Osten. Als Gebirgspflanze kommt sie vorwiegend in den europäischen Gebirgen wie den Pyrenäen, Alpen und Karpaten vor. In der Schweiz trifft man sie im ganzen Alpenraum sowie im Jura häufig an. In den Tieflagen ist sie hie und da aus Gärten verwildert oder wurde in Flussläufen herabgeschwemmt.

Standort: Der Eisenhut liebt feuchte, humose bis überdüngte Böden. Sein Biotop sind Hochstaudenfluren, Bachufer, feuchte Wiesen und Weiden. Typisch ist sein gehäuftes Auftreten an Lägerstellen. Dies sind überdüngte Böden rund um Alphütten, wo nur wenige Pflanzenarten wachsen, die  vom Vieh nicht gefressen werden. Aconitum ist bis über 2'000 m ü. d. M. anzutreffen.

Besonderheiten: Der sehr stark giftige Eisenhut ist die giftigste Pflanze der einheimischen Flora. Schon beim Berühren der Pflanze kann das Gift durch die Haut aufgenommen werden und zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen. Besonders giftig ist der Wurzelstock, von dem 1 bis 2 g tödlich wirken. Die Hauptwirkstoffe sind die Di-Esteralkaloide Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin. Der Wirkungseintritt erfolgt sehr schnell und beginnt mit dem Gefühl des Pelzigseins und der Empfindungslosigkeit der Haut.

verwendeter Teil: frische, ganze, blühende Pflanze mit Wurzelknolle

wichtige Verwandte: Cimicifuga, Clematis, Delphinium, Helleborus, Hydrastis, Pulsatilla, Ranunculus

Der blaue Eisenhut: Wirkung von Aconitum napellus

Der blaue Eisenhut wird angewendet, wenn Menschen grosse Angst bis zur Todesangst* oder auch Schreck oder Schock empfinden. Diese Angstzustände können durch unterschiedliche Dinge ausgelöst werden, wie Klaustrophobie, einen Unfall oder den Aufenthalt in kaltem (trockenem) Wind. Das Nerven- und Gefässsystem gerät durch solche Ereignisse in stürmische Aufruhr.

Bei ersten Anzeichen (Niesen) einer Grippe oder Erkältung, aber auch bei plötzlicher Erkrankung mit hohem Fieber, kann der blaue Eisenhut mildernd wirken. Auf jeden Fall eine Unterstützung bieten die Wirkstoffe der Pflanze, um fit durch den Winter zu kommen.

Verwendung: Der blaue Eisenhut als Heilpflanze

Früher wurde das Gift des blauen Eisenhuts gerne tückisch eingesetzt: als tödliche Waffe oder zur Vergiftung von Menschen. Heute wird die Heilpflanze im frühen Stadium einer Erkrankung homöopathisch eingesetzt, oder bei negativen Gemütsregungen, die durch Angst ausgelöst werden. Das für Arzneimittel verwendete Aconitin befindet sich in der Wurzelknolle der Pflanze.

 

Das Arzneimittelbild von Aconitum napellus

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • Zentralnervensystem, Herz, Gefässnerven und periphere Nerven

Passt besonders zu:

  • vollblütigen, kräftigen und leicht erregbaren Typen

Hauptindikationen:

  • Entzündungsfieber
  • Erkältung
  • Beginnende Grippe (Ohrenschmerzen)
  • Nervenentzündungen (Trigeminus, Ischias), Pseudokrupp-Husten*
  • Herzklopfen. Glaukom (Grüner Star)*

Besonders wichtig für die Mittelwahl:

  • Schreck und Angst
  • Luftzug (Nordwind, Bise, Durchzug)

Symptome:

  • Angst bis zur Todesangst*, Ruhelosigkeit (Herzklopfen mit hartem, schnellem Puls)
  • Erbleichen beim Aufsitzen, sonst ist das Gesicht gerötet. Alles schmeckt bitter ausser Wasser
  • Trockene, heisse Haut und Schleimhäute mit Durst bei akutem, heftigem, plötzlichem Fieber
  • Hustenanfälle (äusserst schmerzhaft)
  • Reissende Nervenschmerzen nach Luftzug (Ohren). Kältewellen gehen durch den Körper

Allgemeines:

  • Abneigung gegen Wein. Schreckhaft.

Modalitäten:

Schlimmer durch:
Tabakrauch, geringsten kalten Luftzug, kalte Winde (Neuralgie). Sehr heisses Wetter. Nachts schlimmer (Hustenanfälle beginnen gegen 23 Uhr).

Besser nach:
massivem Schwitzen, Ausatmen.

Bemerkung:

Ein Schweissausbruch nach Aconitum zeigt an, dass das Mittel ausgedient hat. Neues, passendes Mittel suchen.

* = Selbstbehandlung nur in Absprache mit Arzt/Ärztin und als erste Hilfe.